Alarm in Wien: Massensterben der Kaninchen – was steckt dahinter?

Alarm in Wien: Massensterben der Kaninchen – was steckt dahinter?
Brigittenau, Wien, Österreich - In der Brigittenau, einem Stadtbezirk von Wien, sorgt ein besorgniserregendes Kaninchensterben für Aufregung unter den Anwohnern. Immer wieder werden am Handelskai tote Kaninchen gefunden. Vor Kurzem lagen dort gleich zehn verendete Tiere auf einmal, wie eine betroffene Anwohnerin berichtet. Die Situation hat die Gemüter erregt, zumal viele Menschen sich Sorgen um die Gesundheit ihrer eigenen Haustiere machen.
Erschreckenderweise häufen sich die Berichte über die toten Kaninchen: Seit Anfang Juni 2025 sind über 100 Kadaver dokumentiert worden, wobei täglich bis zu 20 neue Tiere gefunden werden. Die Stadt Wien, vertreten durch das Veterinäramt (MA60), weist die Vorwürfe eines gezielten Vergiftens zurück und stellt klar, dass keine Vergiftungsaktionen gegen Kaninchen durchgeführt werden. Anwohner und Wissenschaftler hingegen vermuten, dass ein Virusausbruch, höchstwahrscheinlich die für Kaninchen tödliche Myxomatose, verantwortlich ist. Diese Seuche wird von Insekten wie Gelsen und Zecken übertragen und macht den Tierhaltenden das Leben schwer.
Myxomatose – eine gefährliche Viruskrankheit
Myxomatose, eine durch das Myxoma-Virus verursachte Krankheit, ist für Kaninchen äußerst gefährlich und kann innerhalb weniger Tage zum Tod des Tieres führen. Zu den ersten Symptomen, die 4-10 Tage nach der Ansteckung auftreten, zählen Schwellungen im Kopf- und Genitalbereich, sowie Entzündungen der Augenlider. In der Vergangenheit, so erinnern sich viele, trat diese Krankheit bereits 1955 in Wien auf und führte damals zu einem massiven Rückgang der Kaninchenpopulation. Besonders alarmierend ist, dass eine neue genetische Variante des Myxoma-Virus, die bislang nur in Spanien und Deutschland nachgewiesen wurde, das derzeitige Kaninchensterben möglicherweise anheizt.
Die Übertragung des Virus erfolgt hauptsächlich durch Stechmücken und Fliegen, was die Prävention zusätzlich erschwert. Vermehrte Hygiene und der Schutz vor Insekten sind laut Experten entscheidend, um die Erkrankungen einzudämmen. Eine Impfung ist derzeit die beste Möglichkeit, Kaninchen vor der Myxomatose zu schützen. Regelmäßige Nachimpfungen sowie eine saubere Umgebung sind dabei unerlässlich. Überlebende Kaninchen scheiden zudem weiterhin den Erreger aus, weshalb eine strikte Trennung von erkrankten und gesunden Tieren notwendig ist.
Vorsicht am Handelskai
Für Menschen ist das Myxoma-Virus nicht gefährlich, aber dennoch sollten Haustierbesitzer Abstand zu den toten Tieren halten. Vor allem für Kaninchenhaltung ist die Situation prekär, da ein Ausbruch solch einer Seuche in der Nachbarschaft faktisch einer Bedrohung gleichkommt. Zudem erinnert das Veterinäramt daran, dass tote Kaninchen jederzeit bei der ebswien Kläranlage und dem Tierservice gemeldet werden können.
Das bevorstehende Problem ist für Tierbesitzer und Anwohner gleichermaßen alarmierend. Die letzte große Kaninchensterben in der Region ereignete sich 2020 und wurde durch die Rabbit Hemorrhagic Disease (RHD) verursacht. Mit der aktuellen Tiersituation sollten alle Augen auf die Präventionsmaßnahmen gerichtet werden, um ähnliche Tragödien zu vermeiden.
Wien steht erneut vor der Herausforderung, seine Tierpopulation zu schützen. Schafft es die Stadt, die Ausbreitung des Myxoma-Virus einzudämmen – oder müssen wir uns auf weitere alarmierende Berichte einstellen? Die Zeit wird es zeigen.
Weitere Informationen zur Myxomatose sind unter Kaninchenwiese zu finden.
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Ort | Brigittenau, Wien, Österreich |
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