Bregenz plant Nacktbadezone: Umweltaktivisten schlagen Alarm!

Bregenz plant Nacktbadezone: Umweltaktivisten schlagen Alarm!

Bregenz, Österreich - Am Bodensee könnte bald eine neue Ära des Nacktbadens anbrechen. In Bregenz plant die Stadtverwaltung, einen Abschnitt am Mehrerauer Seeufer offiziell als Nacktbadebereich auszuweisen. Dieser Schritt zielt darauf ab, den Bedürfnissen von Freikörperkultur-Fans gerecht zu werden. Der Bereich wird seit Jahrzehnten inoffiziell von Anhängern der FKK (Freikörperkultur) genutzt, berichtet Südkurier.

Allerdings ist Nacktbaden in Vorarlberg üblicherweise nur in speziellen Bereichen erlaubt. Die Regelung gilt normalerweise für Personen über sechs Jahren, die beim Baden in der Öffentlichkeit Kleidung tragen müssen. Um den Naturschutz nicht zu beeinträchtigen, ist ein näherer Blick auf den Bereich notwendig, da er sich in einem Europaschutzgebiet befindet, in dem unter anderem das seltene Bodensee-Vergissmeinnicht wächst. Das Betretungsverbot für bestimmte Gebiete bleibt bestehen, um die Flora und Fauna zu schützen.

Bedenken von Naturschützern

Die Umweltorganisation „Alliance For Nature“ äußert erhebliche Bedenken bezüglich des neuen Nacktbadebereichs. Der Vertreter Christian Schuhböck befürchtet, dass die Errichtung von Infrastruktur wie WCs oder Kiosken ein Massenpublikum anziehen könnte, was negative Auswirkungen auf das umliegende Naturschutzgebiet haben würde. Daher fordert die Organisation, dass diese Art von Einrichtungen am Seeufer nicht errichtet wird, um die Attraktivität für Nacktbader zu begrenzen, wie die Schwäbische Zeitung berichtet.

Um den Betroffenen eine klare Orientierung zu geben, plant die Stadt Bregenz, den Nacktbadebereich mit Holzpfosten abzugrenzen und vier Hinweisschilder aufzustellen. Eine Beurteilung der Pläne durch die Bezirkshauptmannschaft Bregenz hat ergeben, dass die Maßnahmen als geringer Eingriff in das Naturschutzgebiet gelten und die Genehmigung bereits erteilt wurde.

Die Debatte ums Nacktbaden

Nacktbaden hat in vielen Kulturen und über die Jahrhunderte hinweg eine bewegte Geschichte. Die Wurzeln reichen zurück bis in die Antike, wo es als normal galt, sich nackt in der Natur zu zeigen. Ein Blick auf die heutige Situation zeigt, dass FKK besonders bei Familien und jungen Leuten zunehmend hoch im Kurs steht. Während in Deutschland FKK-Strände längst etabliert sind, scheint man in Österreich vorsichtiger zu sein. Bisher gibt es nur in der nahe gelegenen Gemeinde Hard einen offiziellen FKK-Badebereich, der allerdings Eintritt kostet.

Die Stadt Bregenz will am 26. Juni endgültig über die Einführung des Nacktbadebereichs abstimmen. In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, ob die Befürworter oder die Gegner die Oberhand gewinnen werden. Das Thema wird sicherlich die Gemüter sowohl der Naturschützer als auch der Nacktbadeanhänger an den Bodensee weiter beschäftigen.