Tirols Hochwassergefahr: Jeder sechste Einwohner in Risiko-Zone!

Schwaz ist stark von Hochwasser betroffen: 26,9 % der Bevölkerung lebt in gefährdeten Zonen. Aktuelle Daten zur Risikoanalyse.
Schwaz ist stark von Hochwasser betroffen: 26,9 % der Bevölkerung lebt in gefährdeten Zonen. Aktuelle Daten zur Risikoanalyse. (Symbolbild/ANAGAT)

Tirols Hochwassergefahr: Jeder sechste Einwohner in Risiko-Zone!

Schwaz, Österreich - In Tirol ist das Hochwasserrisiko ein immer drängenderes Thema. Laut einer aktuellen Analyse leben rund 15,3 % der Tiroler Bevölkerung in sogenannten HQ100-Gebieten. Diese Zonen sind statistisch gesehen alle 100 Jahre von schwerem Hochwasser betroffen, was etwa 106.000 Menschen in der Region betrifft. Zum Vergleich: Der österreichweite Durchschnitt liegt bei 8,6 % und macht Tirol damit zu einem der am stärksten gefährdeten Bundesländer. Vor allem in den Bezirken Schwaz mit 26,9 % und Kitzbühel, wo 24,6 % der Bevölkerung in diesen Hochwassergebieten lebt, sind die Risiken besonders hoch. Das zeigt, dass Hochwasserschutz in Tirol dringend notwendig ist – da liegt was an.

Die regionalen Unterschiede sind beträchtlich. Während in Stumm im Zillertal eine alarmierende Anzahl von 82 % der Bevölkerung in HQ100-Zonen wohnt, müssen sich in Zell am Ziller nur 2 % auf mögliche Überschwemmungen einstellen. Solche Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit einer gezielten Raumplanung und einer fundierten Risikoeinschätzung, um den Tirolern Sicherheit zu bieten. Die Daten sind somit nicht nur Zahlen, sondern eine wichtige Grundlage für zukünftige Planungen.

Hochwasser und Klimawandel

Bei der Analyse der Hochwasserproblematik dürfen die Auswirkungen des Klimawandels keinesfalls ignoriert werden. Ein HKC-Kongress, der bereits 2020 stattfand, nahm die steigenden Starkregenereignisse ins Visier. Hier wurde klar, dass die hydrologischen Belastungen eine zentrale Rolle bei der Bestimmung der Hochwassergefahren spielen. Dr. Oliver Buchholz, Sprecher der HKC-Projektgruppe, hob hervor, dass viele der neuen Herausforderungen im Hochwasserschutz durch die klimatischen Veränderungen bedingt sind. Insbesondere die Zunahme an Starkregenereignissen seit 1995 zeigt die Dringlichkeit eines Umdenkens im Hochwassermanagement.

Weltweit werden schwerere Niederschläge seit den 1950er-Jahren häufiger und intensiver, und dies hat auch Auswirkungen auf die Niederschlagsmengen in Österreich. Beispielsweise waren schwere Regenfälle im Herbst 2024 in mehreren europäischen Ländern, einschließlich Tirol, verheerend und haben bereits zu zahlreichen Überschwemmungen geführt. Wissenschaftler warnen davor, dass Klimawandel und extreme Wetterereignisse Hand in Hand gehen.

Maßnahmen für die Zukunft

Um die Situation zu verbessern, sind sowohl naturnahe Hochwasserschutzmaßnahmen als auch präventive Katastrophenschutzstrategien notwendig. In Deutschland wird dies durch ein nationales Hochwasserschutzprogramm gefördert. Ein solches Programm könnte auch als Vorbild für Tirol dienen, um die Gefahren zu minimieren. Trotzdem gibt es in der Politik noch Handlungsbedarf, sei es bei den Finanzen oder in der Suche nach konstanten Lösungen für Hochwasserschutzflächen. Hier fehlen oft entscheidende Einigungen, die den Schutz langfristig sichern könnten.

Kommen wir zurück zu Tirol: Das Bewusstsein für die Risiken, welche die Wasserwirtschaft mit sich bringt, muss gesteigert werden. Experten fordern nicht nur mehr Aufklärung, sondern auch eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden, um den Hochwasserschutz effektiver zu gestalten. Das Hochwasser hat bekanntlich viele Gesichter, aber die Tiroler sollten nicht darauf warten, dass das Wasser bis zur Türschwelle steht, um zu handeln. Prävention ist der Schlüssel!

Quellen: MeinBezirk, ReadKong, Deutschlandfunk.

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OrtSchwaz, Österreich
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