Der mutige Schwimmer: Axel Mitbauer trotzt der Stasi und flieht!

Axel Mitbauer, DDR-Schwimmer, flüchtete 1969 durch die Ostsee zur Freiheit. Sein bewegendes Leben wird nun verfilmt.
Axel Mitbauer, DDR-Schwimmer, flüchtete 1969 durch die Ostsee zur Freiheit. Sein bewegendes Leben wird nun verfilmt. (Symbolbild/ANAGAT)

Der mutige Schwimmer: Axel Mitbauer trotzt der Stasi und flieht!

Lienz, Österreich - Der mutige Schwimmer Axel Mitbauer bleibt eine inspirierende Figur der Zeitgeschichte. Im Jahr 1969 wagte er das Unvorstellbare: Er schwamm 25 Kilometer durch die Ostsee, um aus der DDR zu fliehen und sein Leben in Freiheit zu leben. Dabei orientierte er sich an den Sternen und erreichte die Lübecker Bucht, nach einem Wettkampf, der nicht nur sportliche, sondern auch tief emotionale Dimensionen hatte. Kleine Zeitung berichtet, dass er Ende der 1960er Jahre ein erfolgreicher Schwimmer im DDR-Nationalkader war und als vielversprechender Medaillenkandidat für die Olympischen Spiele in Mexiko 1968 galt. Doch mit seinen Fluchtgedanken zog er die Aufmerksamkeit der Stasi auf sich.

Seine Fragen zur Flucht in den Westen führten 1968 zur Verhaftung eines Freundes, was die Sache für Mitbauer noch gefährlicher machte. Im Jahr 1969 wurde er von der Stasi in Einzelhaft genommen und musste psychische Folter erdulden, bevor ihm ein lebenslanges Sportverbot auferlegt wurde. Trotz dieser massiven Repressalien entschloss sich Mitbauer im August 1969, nicht länger zu warten, sondern seine Träume zu verwirklichen.

Ein geschichtlicher Kraftakt

Am 17. August schwamm Mitbauer, nach einem herzlichen Abschied von seiner Mutter, die ihm mit Vaseline einrieb, in die dunklen Gewässer der Ostsee. Seine Flucht war voller Gefahren, da er Scheinwerfer und Patrouillen der Grenzbrigade Küste umschiffen musste. Nach vier Stunden und über 20 km im Wasser wurde er schließlich von einem Passagier eines Fährschiffs entdeckt und in die Bundesrepublik Deutschland gebracht. Seine Schwimmkarriere setzte er dort erfolgreich fort, 1970 gewann er Gold in der 4 x 200m Freistil-Staffel bei der Europameisterschaft. Resor hebt hervor, dass Mitbauer insgesamt zwölf Titel in verschiedenen Schwimmdistanzen gewann und DDR-Meister über 400m Freistil wurde.

In der Zeit zwischen 1952 und 1989 flohen über 615 Sportler aus der DDR. Diese Fluchten standen oft im Zusammenhang mit dem Druck, den das Regime auf seine Athleten ausübte. Viele Sportler wie Mitbauer lebten unter ständiger Überwachung durch die Stasi, die fürchtete, dass solche Fluchten zu einer Welle der Abwanderung führen könnten. Das MfS, welche die Sportler ab den 1970er Jahren zunehmend überwachte, bearbeitete im Zentralen Operativen Vorgang „Sportverräter“ Fälle wie den von Mitbauer. Wikipedia beschreibt die weitreichenden Konsequenzen für Flüchtige und deren Familien, die oftmals unter Druck gesetzt wurden, um eine Rückkehr zu erzwingen.

Ein filmisches Erbe

Die bewegende Geschichte von Axel Mitbauer hat auch die Filmwelt inspiriert. Antonio La Regina, ein Osttiroler Filmemacher, hat sich seit 2015 intensiv mit Mitbauers Flucht beschäftigt und einen Film mit dem Titel „Der Wettkampf meines Lebens“ gedreht. La Regina, selbst durch ein Nahtoderlebnis während einer Skitour motiviert zur Karriere als freier Filmemacher, zeigt in seinem Dokumentarfilm sowohl Zeitzeugeninterviews als auch Archivmaterial und verleiht der Geschichte eine lebendige, emotionale Tiefe.

Bei den Premieren des Films reagierten die Zuschauer berührt und vielen war anzumerken, wie sehr sie die Geschichte von Mitbauer bewegte. Auch der Hauptakteur selbst, mittlerweile 75 Jahre alt, sprach in Interviews über sein Glücksgefühl nach dem Wettkampf und seine Gedanken zur damaligen Zeit. Die Dreharbeiten für den Film beinhalteten Szenen mit Komparsen in DDR-Kleidung und lassen uns an einer aufregenden, aber auch bedrückenden Geschichte teilhaben, die einen tiefen Einblick in das Leben eines Sportlers in der DDR gibt.

Details
OrtLienz, Österreich
Quellen