Herzzentrum Füssen startet wegweisendes Telemedizin-Projekt für Patienten

Im Forschungsprojekt der Medizinischen Universität Innsbruck wird digitale Sekundärprävention für Herzinfarktpatienten entwickelt.
Im Forschungsprojekt der Medizinischen Universität Innsbruck wird digitale Sekundärprävention für Herzinfarktpatienten entwickelt. (Symbolbild/ANAGAT)

Herzzentrum Füssen startet wegweisendes Telemedizin-Projekt für Patienten

Innsbruck, Österreich - Am 1. Juni 2025 wird im Herzzentrum Füssen-Außerfern ein bahnbrechendes Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Nachsorge für Herzinfarktpatienten durch digitale und telemedizinische Lösungen zu verbessern. In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Innsbruck und dem Universitätsklinikum Augsburg arbeitet das Zentrum daran, das Risiko eines zweiten Herzinfarkts signifikant zu senken. Dieses Vorhaben, das über drei Jahre vom EU-Interreg-Programm unterstützt wird, stellt eine Antwort auf die drängende Notwendigkeit von Sekundärprävention dar.

Dr. Martin Hinterseer, einer der Projektverantwortlichen, hebt hervor, wie wichtig es ist, dass Patienten nach einem Herzinfarkt langfristig unterstützt werden. Studien zeigen, dass Therapietreue oft abnimmt, was die Prognose der Patienten verschlechtert. So berichtet dgk.org, dass viele Patienten nach dem Platzieren eines Stents ihre Erkrankung fälschlicherweise als geheilt ansehen, was das Risiko eines Rückfalls erhöht.

Die Rolle der Telemedizin

Ein Schlüsselelement des Projekts ist die Einführung telemedizinischer Betreuung, die es ermöglicht, die Vitaldaten der Patienten in Echtzeit zu überwachen. Diese innovativen Ansätze könnten zeigen, wie Hessen Krankenhäuser in der Zukunft digitalisiert werden können. Prof. Axel Bauer von der Medizinischen Universität Innsbruck betont, dass dieser Schwerpunkt auf digitale Kardiologie eine längst überfällige Maßnahme ist, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen.

Im Rahmen des Projekts werden auch App-basierte Lösungen und Smart Devices genutzt, die in Kombination mit telemedizinischem Coaching die Risikofaktoren wie Blutfettwerte, Blutdruck und Blutzucker gezielt kontrollieren. Prof. Sebastian Reinstadler unterstreicht den integrativen Ansatz, der es den Patienten ermöglichen soll, aktiv an ihrer Gesundheitsvorsorge teilzunehmen. Dabei könnte das „Tele Alpine Project“ als Modell für grenzüberschreitende telemedizinische Versorgung dienen.

Ein Blick auf die Statistiken

Die Notwendigkeit für solche Projekte wird auch durch die Ergebnisse aktueller Studien deutlich. So zeigt eine Untersuchung, dass über 90 % der Herzinfarktpatienten nach sechs Monaten ein Follow-Up-Gespräch hatten, jedoch bei der Therapietreue ein Rückgang auf 50 % zu verzeichnen ist. Insgesamt erreichen nur 36 % der Patienten den LDL-Zielwert unter 70 mg/dl, was bedenklich ist.

Des Weiteren wird die Rolle der Aufklärung deutlich. herzstiftung.de berichtet, dass Telemonitoring mittlerweile als essenziell gilt, um den Verlauf von chronischen Erkrankungen, wie der Herzinsuffizienz, zu überwachen. Die kontinuierliche Übertragung relevanter Gesundheitsdaten kann die Patienten vor schweren Komplikationen bewahren und Krankenhausaufenthalte vermeiden.

Am Ende bleibt festzuhalten: Das Herzzentrum Füssen-Außerfern nimmt mit diesem Projekt eine Vorreiterrolle in der Sekundärprävention nach einem Herzinfarkt ein. Die Unterstützung durch die Europäische Kommission sowie die Kooperation mit renommierten Institutionen bieten vielversprechende Perspektiven für die Zukunft der Herzgesundheit in der Region.

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OrtInnsbruck, Österreich
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