Trauer in Graz: Zehn Kerzen für Amoklauf-Opfer im Stephansdom

Trauer in Graz: Zehn Kerzen für Amoklauf-Opfer im Stephansdom
Graz, Österreich - Am 13. Juni 2025 hat in Wien ein berührendes Gedenken an die Opfer des Amoklaufs in Graz stattgefunden. In der eindrucksvollen Kulisse des Wiener Stephansdoms versammelten sich zahlreiche Trauergäste, darunter prominente Vertreter der Religionsgemeinschaften und der Politik. Unter den Anwesenden waren der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, der erzbischöfliche Franz Lackner sowie der Bischof der Evangelischen Kirche, Michael Chalupka. Gemeinsam erinnerten sie an die zehn Opfer, die bei der Tragödie ums Leben kamen. Schülerinnen und Schüler entzündeten für jedes Opfer eine weiße Kerze und zündeten zusätzlich eine für den Täter an, der sich nach der Tat das Leben nahm. Erzbischof Lackner äußerte die Hoffnung auf eine Rückkehr der Lebensfreude für die Hinterbliebenen dieser grauenvollen Tat, während auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzler Christian Stocker anwesend waren, um ihre Anteilnahme auszudrücken. Deutschlandfunk berichtet, dass die Trauer im Land tief verwurzelt ist und alle ihre Anteilnahme bekunden möchten.
Der Hintergrund dieses Gedenkens ist ein erschütternder Vorfall, der sich am 10. Juni 2025 in einem Gymnasium in Graz ereignete. Ein 21-jähriger ehemaliger Schüler öffnete das Feuer, was zu mindestens elf Todesfällen führte, darunter auch sein eigenes. Die Bluttat zog sofort eine breite Debatte über die Waffengesetze in Österreich nach sich. Laut Tagesschau hatte der Täter legal eine Pistole der Marke Glock und eine Schrotflinte besessen. Dabei zeigt sich, dass Österreich im Vergleich zu seinen Nachbarländern eine hohe Anzahl an legalen Schusswaffen in der Bevölkerung aufweist: Rund 1,5 Millionen Schusswaffen sind registriert, was bei einer Bevölkerung von über neun Millionen etwa 1,5 Waffen pro Person bedeutet.
Waffengesetze im Fokus
Bundespräsident Van der Bellen äußerte sich nach der Tragödie zu den laxen Waffengesetzen in Österreich und stellte die Möglichkeit einer Änderung in Aussicht. Wortwörtlich müsse geprüft werden, ob die Gesetze angesichts der jüngsten Ereignisse überarbeitet werden sollten. Der aktuelle Zustand erlaubt es volljährigen EU-Bürgern mit Wohnsitz in Österreich, Schusswaffen zu erwerben, wobei es zahlreiche Vorbedingungen gibt. So ist beispielsweise für den Erwerb einer Pistole eine Waffenbesitzkarte und ein psychologisches Gutachten erforderlich. Laut Euronews wurde das psychologische Gutachten von fast 95 % der Bewerber bestanden. Der Zugang zu Waffen ist in Kategorien eingeteilt, wobei unter anderem die Schrotflinten als besonders gefährlich angesehen werden, da sie schwerwiegende Verletzungen verursachen können.
Die Bürgermeisterin von Graz, Elke Kahr, forderte sogar ein Waffenverbot im privaten Bereich. Dies verdeutlicht den Druck, der auf den politischen Entscheidungsträgern lastet, um derartige Tragödien zu verhindern. Während der Trauerzeit verhängte die Regierung eine drei-tägige Staatstrauer, während die Flaggen auf Halbmast gehisst wurden. Auch die Politiker hielten sich von populistischen Forderungen fern und trugen so zur besonnenen Diskussion um das Thema Waffengesetzgebung bei.
In Anbetracht des Schicksals der Opfer bleibt die Frage offen, wie Österreich stärker gegen solche Gewalttaten vorgehen kann. Der Amoklauf hat nicht nur das Leben der Betroffenen verändert, sondern auch die Gesellschaft insgesamt aufgerüttelt und einen dringend notwendigen Diskurs über Sicherheit und den Zugang zu Waffen angestoßen.
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Ort | Graz, Österreich |
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