Klimaaktivistin Mina Canaval fordert entschlossenen Widerstand gegen Ignoranz!

Klimaschutz-Aktivistin Mina Canaval präsentiert ihr Buch in Wien. Sie kritisiert politische Ignoranz und fordert kollektiven Widerstand.
Klimaschutz-Aktivistin Mina Canaval präsentiert ihr Buch in Wien. Sie kritisiert politische Ignoranz und fordert kollektiven Widerstand. (Symbolbild/ANA)

Wieden, Österreich - Was passiert in der Wiener Klimaschutzszene? Ein frischer Wind weht durch die Aktivist:innenbewegung, angestoßen durch die Buchpräsentation der 24-Hour-Klimaaktivistin Mina Canaval, die kürzlich im Thalia Mariahilfer stattfand. Canaval, die sich als Pressesprecherin der Letzten Generation einen Namen gemacht hat, thematisierte die Herausforderungen und Errungenschaften der Klimabewegung und äußerte sich kritisch über die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die ihrer Meinung nach einem fortschrittlichen Handeln im Weg stehen.

Im Gespräch mit dem Klimaaktivisten „Rabbit“ beantwortete Canaval die provokante Frage, was sie davon abhält, im Vollzeit-Widerstand zu agieren. Ihre Antwort war klar: Die Ignoranz der Regierung und die Apathie in der Gesellschaft seien für die Auflösung der Letzten Generation im August 2024 mitverantwortlich. Diese Entscheidung wurde in großem Maße durch die unerträglichen Bedingungen der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien, die wegen schwerer Sachbeschädigungen und der Gründung einer kriminellen Organisation zu einem massiven Druck auf die Aktivist:innen führten, beeinflusst.

Kritik an der Regierung und Gesellschaft

Canaval nahm kein Blatt vor den Mund, als sie Politiker, Polizei und Justiz kritisierte. Besonders eindrücklich war ihre Schilderung der Bedingungen im Wiener Polizeianhaltezentrum, wo Aktivisten isoliert und entkleidet werden. Bei ihrer eigenen Festnahme während einer Protestaktion im Vorarlberger Landtag im Dezember 2022 wurde sie von einem Verfassungsschutzbeamten attackiert. Sie konnte jedoch erfolgreich gegen diese Übergriffe vor Gericht vorgehen und gewann ein Beschwerdeverfahren.

Die Letzte Generation hatte in den letzten Jahren gewaltfreie, aber konfrontative Protestaktionen organisiert, wie etwa Straßenblockaden und Zeichenteppiche gegen den Klimawandel. Diese Methodiken sind Teil einer breiteren Welle von Klimaprotesten, die durch Gruppen wie Fridays for Future und Extinction Rebellion unterstützt werden. Laut unbestätigten Berichten gab es in den letzten Monaten anhaltenden Druck auf die Aktivisten, was zu zahlreichen Festnahmen und unterschiedlichen Reaktionen in der Bevölkerung führte.

Ein Aufruf zur Aktivität

Canaval, die derzeit Rechtswissenschaften in Wien studiert, forderte zur kollektiven und entschlossenen Aktion auf. Dabei warf sie einen Blick auf historische soziale Bewegungen, die sich für Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzten, wie das Frauenwahlrecht und den Kampf für eine 40-Stunden-Woche. Sie sieht dringenden Handlungsbedarf angesichts der Klimakrise, die durch Hochwässer, extreme Temperaturen und Naturkatastrophen immer greifbarer wird.

Die Meinungen über die Methoden und Zielsetzungen der Klimabewegung sind gespalten. Während Analysten darauf hinweisen, dass die Protestlandschaft bunter und dynamischer geworden ist, bleibt der Widerstand in der Bevölkerung gegen bestimmte Aktionen, wie z.B. Straßenblockaden, bestehen. Es ist klar, dass die Klimabewegung noch einen langen Atem braucht, um ihre Ziele zu erreichen und breitere gesellschaftliche Unterstützung zu gewinnen.

Die Geschichte des Protests gegen die Klimakrise ist eine Geschichte des Wandels, und die Stimmen wie die von Mina Canaval sind Teil dieser wichtigen Erzählung. Auch wenn die Letzte Generation mittlerweile aufgelöst ist, bleiben ihre Forderungen und die Notwendigkeit, für den Klimaschutz einzutreten, unerhört wichtig.

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Ort Wieden, Österreich
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