Bauarbeiten auf der Weststrecke: ÖBB plant pünktliche Wiederinbetriebnahme

Tullnerfeld, Österreich - Am Tullnerfeld wird im Moment intensiv gearbeitet. Schwere Bahnbaumaschinen, Bagger und Kräne sind auf und neben den Schienen aktiv, um die umfangreichen Bauarbeiten an der Weststrecke voranzutreiben. Diese Strecke gilt als die Hauptverkehrsader im österreichischen Bahnnetz und ist seit dem 12. Mai für abschließende Reparaturarbeiten bis 5. Juni 2025 gesperrt. Judith Engel, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG, betont, dass die Arbeiten planmäßig verlaufen und bald abgeschlossen sein werden. Ab dem 6. Juni sollen die Railjet-Züge wieder auf der neuen Weststrecke zwischen Wien und St. Pölten fahren, wodurch die lange Sperrzeit endlich ein Ende findet. Lok Report berichtet, dass die Weststrecke die größte Baustelle in Niederösterreich darstellt.
Die Ursache für diese umfassenden Bauarbeiten geht auf das verheerende Jahrhunderthochwasser im Herbst 2024 zurück, das erhebliche Schäden an den Bahninfrastrukturen verursacht hat. Doch die ÖBB haben im Rekordtempo Maßnahmen ergriffen und die Hauptverkehrsader kurz vor Weihnachten 2024 wieder in Betrieb genommen. In den letzten Wochen war die Strecke jedoch erneut gesperrt, um notwendig gewordene Wartungs- und Reparaturarbeiten durchzuführen, die insbesondere den Lainzer und Atzenbrugger Tunnel betreffen. Während dieser Zeit haben mehrere hundert Mitarbeiter:innen von ÖBB und Partnerfirmen Hand in Hand gearbeitet, um die Strecke auf den neuesten Stand zu bringen.
Hochwasserschutz und Modernisierungen
Ein zentrales Anliegen der aktuellen Maßnahmen ist die Verbesserung des Hochwasserschutzes. Die neue Weststrecke wird mit einem besonderen Hochwasserschutz-Upgrade ausgestattet, um besser gegen Extremwetterereignisse gewappnet zu sein. Dazu gehört der Einbau mobiler Hochwasserschutzsysteme im Atzenbrugger Tunnel sowie die Abdichtung von Kabeldurchführungen und die Erneuerung sicherungstechnischer Anlagen. Auch am Bahnhof Tullnerfeld gab es umfassende Arbeiten, damit dieser besser gegen Hochwasser geschützt ist. So wurden unter anderem die Haustechnik höhergelegt und die Bahnsteige auf beeindruckende 420 Meter verlängert. Presse ÖBB führt aus, dass über 1.000 Verteilerkästen für eine bessere Erreichbarkeit auf höhere Positionen verlegt wurden.
Zusätzlich wurden im Rahmen der Baumaßnahmen im Lainzer Tunnel auch wichtige sicherheitstechnische Elemente modernisiert; unter anderem wurde die Tunnelfunkanlage erweitert. Diese umfassenden Arbeiten sind notwendig, um die Infrastruktur des Bahnsystems auch für die Zukunft resilienter zu machen. Ein internes Team der ÖBB kümmert sich zudem um die langfristige Resilienz der Bahninfrastruktur gegen Naturgefahren.
Verkehrsangebote während der Sperre
Natürlich bringt die Sperre auch einige Einschränkungen im Fahrplan mit sich. Für Fern- und Nahverkehrsreisende bedeutet das, dass während der Sperre alternative Verkehrsangebote bereitgestellt werden. ÖBB hat in diesem Zusammenhang ein umfangreiches und zuverlässiges Ersatzverkehrsangebot auf die Beine gestellt. Für den Fernverkehr erfolgt die Umleitung über die alte Weststrecke, was zu einer Verlängerung der Reisezeit um etwa 30 Minuten führt. Im Nahverkehr westlich von Wien und innerhalb der Stadt Wien gibt es ebenfalls neue Regelungen. Unter anderem entfallen direkte Verbindungen vom Graz Hbf zum Flughafen Wien und auch Zugausfälle sowie Fahrplanänderungen sind zu erwarten. Zeit Online erwähnt, dass der Bund in vielen anderen Ländern ebenfalls mit erheblichen Hochwasserschäden kämpft, was die Situation in Österreich zusätzlich verdeutlicht.
Doch mit jedem Tag, der näher zur Wiederinbetriebnahme der Weststrecke rückt, steigen auch die Hoffnungen auf eine Rückkehr zur Normalität. Bei den abschließenden Arbeiten in den kommenden Tagen stehen intensive Tests und letzte Vorbereitungen auf der Agenda, sodass die Reisenden bald wieder in den Genuss eines reibungslosen Bahnbetriebs kommen können.
Details | |
---|---|
Ort | Tullnerfeld, Österreich |
Quellen |