Prozess um Tod von Pilnacek: Pilz erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei!

Peter Pilz steht vor Gericht wegen seines Buches über Christian Pilnacek. Der Prozess beleuchtet mutmaßliche Vertuschungen und Zensur.
Peter Pilz steht vor Gericht wegen seines Buches über Christian Pilnacek. Der Prozess beleuchtet mutmaßliche Vertuschungen und Zensur. (Symbolbild/ANA)

Hernals, Österreich - Im Gerichtssaal Wiens stehen die Emotionen hoch: Peter Pilz, einst ein aufmerksamer Aufdecker und Oppositionspolitiker, wird von hochrangigen Polizeibeamten wegen seines aufsehenerregenden Buches über den verstorbenen Sektionschef Christian Pilnacek angeklagt. Pilz, der Betreiber der Plattform ZackZack, sieht seine Werk „Pilnacek: Der Tod des Sektionschefs“ als Mittel zur Aufklärung und kritisiert die Polizei für vermeintliches Fehlverhalten und Vertuschung. Er behauptet, eine „türkise Polizeikette“ habe entscheidende Beweismittel, darunter Handys und Laptops, verschwinden lassen, um mögliche Tötungsdelikte zu vertuschen. Doch die Beamten, darunter Bundespolizeidirektor Michael Takacs und Landespolizeidirektor Stefan Pfandler, kontern diese Vorwürfe vehement und nehmen rechtliche Schritte gegen Pilz in die Hand, wie Falter berichtet.

Christian Pilnacek wurde am 20. Oktober 2023 leblos in einem Seitenarm der Donau gefunden. In der ersten Obduktion wurde als Todesursache Ertrinken festgestellt, und die Ermittlungen der Polizei schlossen Fremdverschulden aus. Dennoch haben mehrere Gutachten, unter anderem ein solches aus Innsbruck und eines aus Berlin, an den Suizid-Behauptungen gezweifelt. Pilz spricht von einem Mordkomplott und einem sogenannten „Auftragsselbstmord“, wie aus den Informationen von Wienerzocker hervorgeht.

Ein zweischneidiges Schwert

Die Kontroversen rund um den Fall Pilnacek haben die Gemüter in Österreich erregt. Während die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen abgeschlossen hat und von einem Selbstmord ausgeht, sieht Pilz eine Vertuschung bei Polizei und Justiz. Insbesondere kritisiert er die Zerschlagung von Pilnaceks Handy durch dessen Frau, Caroline List, die als Gerichtspräsidentin in Graz tätig ist. Diese Zerstörung scheint für Pilz ein entscheidendes Beweismittel zu sein, das die Behörden bewusst ignorieren. Zwei Frauen, die als Zeuginnen auftreten, haben ihre Aussagen über die Übergabe des Handys revidiert. Dies sorgt für zusätzlichen Zündstoff in einem ohnehin bereits aufgeladenen Prozess, der zeigt, wie fragile die Grenzen zwischen öffentlichem Interesse und persönlicher Integrität sind.

Im Gericht wird Pilz als Zeuge für seine eigenen Behauptungen konfrontiert. Der Richter hat zwar festgestellt, dass Pilz berechtigte Fragen aufwirft, warnt jedoch auch vor zu weitgehenden Schlussfolgerungen, die er selbst zieht. Die Verhandlung wurde kürzlich vertagt, und bisher konnte Pilz keine schlüssigen Beweise für seine Behauptungen erbringen. Die Polizeibeamten, die gegen ihn vorgehen, halten dagegen, es gab keinerlei Druck auf die Ärzte bezüglich der Obduktion von Pilnacek und der Übergabe des Handys, was zuvor von Pilz behauptet wurde, wie im Kurier nachzulesen ist.

Der Konflikt mit der Justiz eskaliert

Mit der immer intensiver werdenden Auseinandersetzung zwischen Pilz und der Justiz drohen auch weitere rechtliche Maßnahmen. Chefinspektor Hannes Fellner, der die Ermittlungen leitet, ist im Verdacht, Amtsmissbrauch begangen zu haben, und hat Pilz und die Plattform ZackZack wegen darauffolgenden Berichten verklagt. Der Konflikt hat bereits das Potenzial, den Diskurs über Polizei und Justiz in Österreich zu beeinflussen, und Pilz wird seine Stimme in dieser erbitterten Auseinandersetzung weiterhin erheben.

Zusammengefasst bleibt abzuwarten, was sich in diesem hochsensiblen Fall weiter entwickeln wird. Die unterschiedlichen Perspektiven, die von Pilz und den behördlichen Vertretern vertreten werden, sind symptomatisch für das weitreichende Misstrauen gegenüber Behörden in Österreich. Somit geht dieser Prozess weit über persönliche Auseinandersetzungen hinaus und könnte Grundsatzfragen zu Transparenz und Verantwortung in der österreichischen Justiz aufwerfen.

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Ort Hernals, Österreich
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