Hallein führt Tempolimit ein: Sicherer, leiser und lebenswerter!

Hallein plant eine 30-km/h-Geschwindigkeitszone zur Verkehrsberuhigung, verbessert Lebensqualität und Verkehrssicherheit.
Hallein plant eine 30-km/h-Geschwindigkeitszone zur Verkehrsberuhigung, verbessert Lebensqualität und Verkehrssicherheit. (Symbolbild/ANA)

Hallein, Österreich - Die Stadt Hallein steht vor einer bedeutenden Neuerung im Bereich der Verkehrspolitik. Geplant ist die Einführung von 30-km/h-Geschwindigkeitszonen auf der Wiestal-Landesstraße sowie den angrenzenden Straßen wie der Egglstraße und dem Moorweg. Dies wird von einem Gutachten gestützt, das die Notwendigkeit zur Verkehrsberuhigung und die damit verbundene Verbesserung der Lebensqualität bestätigt. Der Verkehrsausschuss hat diese Maßnahme bereits unterstützt. Bürgermeister Alexander Stangassinger weist darauf hin, dass Verkehr immer ein Kompromiss ist und es unterschiedliche Ansichten zur Verkehrsberuhigung gibt.

Verkehrsgipfel für Bürgerbeteiligung

Ein geplanter Verkehrsgipfel im Herbst wird als Plattform für Bürgerbeteiligung dienen. Dabei werden zufällig ausgewählte Bewohner der Altstadt und anderer Stadtteile sowie Vertreter aus Handel, Gewerbe und der Stadtverwaltung teilnehmen. Um ein neutrales Stimmungsbild zu Themen wie Durchfahrtssperren am Wochenende oder Parkgebühren zu bekommen, erfolgt die Auswahl der Teilnehmer durch das Melde- und Standesamt mithilfe eines speziellen Programms.

Diese Bürgerbeteiligung wird nicht nur ein wichtiges Forum für Meinungen sein, sondern könnte auch als Vorbild für andere Gemeinden in Österreich dienen, die ähnliche Maßnahmen ergreifen möchten. Bürgermeister Stangassinger unterstreicht, dass bereits zahlreiche Optimierungen und Anregungen der Bürger umgesetzt wurden, was zeigt, dass die Stadt ein gutes Händchen in der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung hat.

Intelligente Verkehrssteuerung

Zusätzlich zur Geschwindigkeitsreduktion plant Hallein die Einführung eines digitalen, situationsadaptiven Verkehrsmanagements in Zusammenarbeit mit Andreas Kuhn von der Firma ANDATA. Dieses System nutzt ein Netz von Sensoren zur Echtzeiterfassung von Verkehrsströmen und bietet eine virtuelle Abbildung der Verkehrslage. Die automatisierte Analyse und Steuerung soll helfen, Staus, Unfälle und Umweltbelastungen signifikant zu reduzieren. Wichtig zu erwähnen ist dabei, dass der Datenschutz gewahrt bleibt; es werden ausschließlich Verkehrsströme erfasst.

Positive Effekte von Tempo 30

Das Konzept der Tempo-30-Zonen bringt zahlreiche Vorteile mit sich. So hat eine Temporeduktion im Ortsgebiet weitreichende positive Auswirkungen auf Gesundheit, Lebensqualität und Umwelt. Besonders Kinder und ältere Menschen profitieren von einem besseren Verkehrsklima, was in einer erhöhten Sicherheitslage mündet: Das Risiko tödlicher Verletzungen für Fußgänger kann um bis zu 75 % sinken, wie die Analyse von VCOE zeigt. Diese Maßnahmen können entscheidend dafür sein, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten in Österreich bis 2030 um 50 % zu reduzieren.

Beispiele aus anderen Städten verdeutlichen den Erfolg dieser Maßnahmen: In Graz sank die Zahl der Verletzten nach der Einführung von Tempo 30 um 20 %, während in Edinburgh die Unfälle um 40 % und die Verkehrstoten um 33 % zurückgingen. Es ist offensichtlich, dass die Sicherheitsstandards bei einer Geschwindigkeitsreduzierung im Ortsgebiet deutlich verbessert werden können.

Verkehrslärm und Aufenthaltsqualität

Doch nicht nur die Sicherheit steht im Vordergrund, auch die Aufenthaltsqualität wird durch die Temporeduktion verbessert. Ein Drittel der Bevölkerung in Österreich leidet unter Verkehrslärm, wobei 40 % davon durch den motorisierten Verkehr verursacht werden. Verkehrslärm ist der zweitgrößte Umweltfaktor nach Feinstaub. Die Einführung von Tempo 30 könnte hier Abhilfe schaffen, indem der Dauerschallpegel um durchschnittlich 3 Dezibel gesenkt wird.

Die positiven Effekte von Tempo 30 sind somit klar zu erkennen: Sie fördern nicht nur das Gehen und Radfahren, sondern schaffen auch Platz für eine Verkehrswende, die für die Städte von heute und morgen dringend notwendig ist. Durch die positiven Erfahrungen aus anderen Städten und die bereits erfolgten Optimierungen in Hallein dürften die neuen Maßnahmen auf breite Unterstützung in der Bevölkerung stoßen.

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Ort Hallein, Österreich
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