Schwarze Soldatenfliege: Revolution in der Abfallverwertung und Börse!

Die Forschungskooperation in Wels nutzt Schwarze Soldatenfliegen zur nachhaltigen Abfallverwertung und fördert Kreislaufwirtschaft.
Die Forschungskooperation in Wels nutzt Schwarze Soldatenfliegen zur nachhaltigen Abfallverwertung und fördert Kreislaufwirtschaft. (Symbolbild/ANA)

Wels, Österreich - Was die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion angeht, setzen immer mehr Unternehmen auf innovative Ansätze. Ein besonders vielversprechendes Beispiel kommt von der FH Oberösterreich und dem Start-up Reploid. Seit 2021 arbeiten die beiden Partner erfolgreich im Bereich der nachhaltigen Abfallverwertung, und dabei hat sich die Schwarze Soldatenfliege (Hermetia illucens) als Schlüsselfigur herauskristallisiert. Aus einem studentischen Projekt am Campus Wels ist eine bedeutende Forschungskooperation mit industrieller Tragweite entstanden.

Die Kooperation wird nicht nur durch die FFG unterstützt, sondern ist mittlerweile auch Teil des COMET-Kompetenzzentrums FFoQSI. Reploid, das sich auf die Zucht und Verwertung von Soldatenfliegenlarven spezialisiert hat, beschäftigt rund 60 Mitarbeitende und plant für das laufende Jahr ein Initial Public Offering (IPO) an der Wiener Börse. Die modulare_systeme von Reploid zur industriellen Insektenzucht werden bereits als Lösung für die Kreislaufwirtschaft gefeiert.

Nachhaltige Abfallverwertung mit Insekten

Im Rahmen der Zucht können pro Produktionsanlage täglich bis zu 40 Tonnen organische Reststoffe verarbeitet werden. Daraus entstehen jährlich etwa 2.000 Tonnen Frischlarven und ebenso viel organischer Dünger. Die schwarzen Soldatenfliegenlarven verwerten effektiv Lebensmittelreste und liefern unterschiedliche Produkte, die in der Landwirtschaft Verwendung finden. Dabei hat die Forschung am Campus Wels einen klaren Fokus: die Optimierung der Larvenaufzucht und die Charakterisierung der verwendeten Substrate.

Doch die Innovative Zucht dieser Fliegen hat nicht nur Vorteile für die Abfallverwertung, sondern auch das Potenzial, die Tierfutterproduktion zu revolutionieren. Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg wird die Nutzung von Schwarzen Soldatenfliegenlarven als hochwertiges Proteinfuttermittel angesehen. Vor allem in der Tierhaltung könnten sie traditionelle Futtermittel wie Fischmehl und Soja zunehmend ersetzen. Diese Futtermittel bringen aufgrund von Überfischung und den damit verbundenen hohen CO2-Emissionen eine Reihe von ökologischen Nachteilen mit sich. Die Larven hingegen sind in der Lage, organische Abfälle in hochwertige Nährstoffe umzuwandeln.

Die Rolle der Insekten im globalen Kontext

Die Anforderungen an die Nahrungsmittelproduktion steigen weltweit, besonders in Entwicklungsländern. Laut dlg.org können Insekten wie die BSF kosteneffizient zur Schließung der Proteinlücke beitragen. Das Potenzial ist enorm: Jährlich fallen in Deutschland über 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an, die als Futter für Insekten genutzt werden könnten. Die Larven erreichen einen Proteinanteil von 40 bis 47 Prozent in der Trockenmasse, welches sich wunderbar als eiweißhaltige Zutat in Katzennahrung oder Futtermitteln für Schweine und Geflügel einsetzen lässt.

Die Vorbehalte in der Bevölkerung gegenüber Insekten als Lebensmittel oder Futter sind zwar vorhanden, doch die Aufklärung könnte hier Abhilfe schaffen. In Ländern wie Thailand und Uganda ist Insektenzucht bereits weit verbreitet, während in Frankreich der Umgang mit Insekten als Nahrungsquelle bereits weniger Berührungsängste hervorruft.

Ein Blick in die Zukunft

Wie die Zukunft der Insektenzucht aussieht, zeigen Beispiele wie die Enorm Biofactory in Dänemark, die größte Insektenfarm Nordeuropas. Hier werden modernste Technologien zur Aufzucht und Verarbeitung von Soldatenfliegenlarven genutzt. Diese Entwicklungen und das Engagement von Unternehmen wie Reploid könnten dazu führen, dass die Schwarze Soldatenfliege bald eine tragende Rolle in der Nahrungsmittelproduktion spielt.

Insgesamt ist klar: Die Schwarze Soldatenfliege bringt frischen Wind in die Kreislaufwirtschaft und die nachhaltige Futtermittelproduktion. Der ständige Wissenstransfer zwischen Hochschule und Unternehmen zeigt, welchen Platz Innovation in der Landwirtschaft einnehmen kann und welche Möglichkeiten sich dadurch ergeben.

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Ort Wels, Österreich
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