Alarm am Gardasee: Riesenwelse bedrohen Ökosystem und Tourismus!

Gardasee, Italien - Am Gardasee in Italien tut sich gerade einiges. Fischer und Umweltschützer schlagen Alarm, denn die Riesenwelse, die auch als „Torpedos“ bezeichnet werden, breiten sich rasant aus. Diese gefräßigen Räuber könnten das ökologische Gleichgewicht des beliebten Urlaubsziels gefährden. Laut Ruhr24 haben die Welse eine Vorliebe für wärmeres Wasser, was durch den Klimawandel begünstigt wird. Höhere Wassertemperaturen bringen nicht nur Vorteile für die Welses, sondern setzen auch einheimische Arten unter Druck.
Die Fischer sind besorgt über die rasante Ausbreitung der Welse, die alles fressen, was ihnen in den Weg kommt und damit eine Bedrohung für lokale Arten wie Barsche darstellen. Diese werden besonders durch die Welse gefährdet, da deren Laich gefressen wird. Marco Brognoli, ein ortsansässiger Taucher, schildert, dass er und seine Freunde bei einem Tauchgang gleich 14 Welse innerhalb von 200 Metern fangen konnten. Was das für das Ökosystem bedeutet, macht auch ein Blick auf andere italienische Regionen deutlich. In Mantua wurden Seen nahezu leergefressen, was Touristen zunehmend abschreckt, berichtet VOL.
Ökologische Balance in Gefahr
Die spezielle Situation zwischen Sirmione und Lazise am südwestlichen Ufer des Gardasees bietet den Welsen ideale Bedingungen: klares Wasser und flache Uferzonen. Diese Gegebenheiten haben nicht nur Auswirkungen auf den Fischbestand, sondern auch auf Wasservögel und kleinere Säugetiere, die ebenfalls zur Beute der Welse werden können. Fischer fordern Unterstützung von den Behörden, um die überhandnehmende Population einzudämmen und das ökologische Gleichgewicht des Gardasees zu schützen.
Robert Arlinghaus vom Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei beruhigt allerdings: Urlauber müssen keine Angst vor den Welsen haben, da diese vor allem nachtaktiv sind und über kleine, stumpfe Zähne verfügen. Dennoch bleibt die Sorge, dass die wachsende Wels-Population erhebliche Schäden anrichten könnte, die sich auch wirtschaftlich auswirken könnten, wie EEA erklärt.
Die Herausforderungen der invasiven Arten
Mit über 10.000 gebietsfremden Arten, die in Europa verbreitet sind, werden mindestens 15 % als invasiv eingestuft. Diese invasiven Arten haben nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Wirtschaft. Die Gründe für die Einführung solcher Arten sind vielfältig und reichen von Gartenbau über Landwirtschaft bis hin zu Tourismus und Fischerei. Der Klimawandel spielt dabei ebenfalls eine Rolle, denn er erleichtert die Ausbreitung dieser Arten.
Trotz der positiven Aspekte von touristischen Aktivitäten und ökologischen Erholungsmöglichkeiten wird deutlich, dass die biologische Vielfalt gefährdet ist. Laut EEA sind 110 heimische Arten vom Aussterben bedroht und eine der Hauptursachen für den Rückgang sind invasive Arten wie der Wels. Die geschätzten wirtschaftlichen Schäden durch diese gebietsfremden Arten belaufen sich auf mindestens 12 Milliarden Euro jährlich in Europa.
Die Situation am Gardasee ist mehr als besorgniserregend. Die Fischer und Taucher bitten die Politik um rasches Handeln, um eine strukturierte Eindämmungsstrategie zu entwickeln. Vorschläge wie die Einrichtung von Sammel- und Entsorgungsstellen für Welse könnten der Schlüssel zur Rettung des empfindlichen Ökosystems sein. Denn wenn der Gardasee weiterhin als beliebtes Urlaubsziel bestehen bleiben möchte, sollte ein guter Umgang mit der Natur an oberster Stelle stehen.
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Ort | Gardasee, Italien |
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