Pendler aus Puchenau: Ein Monat ohne Auto – So geht's wirklich!

Linz, Österreich - In Puchenau hat Clemens Gahleitner einen spannenden Selbstversuch unternommen: Einen Monat lang lebte er autofrei. Von April bis Mai stellte der 50-jährige Vater dreier Kinder fest, wie es sich anfühlt, ohne das eigene Fahrzeug im Alltag auszukommen. Sein Experiment ließ sich als Pendler-Challenge bezeichnen, die interessante Einblicke in das autofreie Leben gab, wie Tips berichtet.
Gahleitner, der als Kreditsachbearbeiter bei der Sparkasse OÖ tätig ist, musste für seine neue Routine einige Umstellungen vornehmen. Er stellte fest, dass er früher aufstehen musste, um pünktlich zu seiner Arbeitsstelle in Linz zu gelangen. Für die Challenge führte er ein Rad-Tagebuch und legte insgesamt 425 Kilometer mit dem Fahrrad zurück, unternahm sieben Fahrten mit der Straßenbahn und sammelte unzählige Schritte zu Fuß.
Pendel-Alltag ohne Auto
Bereits seit 2008 nutzt Gahleitner täglich das Rad für seinen Arbeitsweg, allerdings greift er oft auf öffentliche Verkehrsmittel zurück, wenn abendliche Veranstaltungen anstehen. Als engagierter Radfahrer hat er in den vergangenen Jahren rund 6.500 Kilometer mit seinem Job-Bike zurückgelegt. Mit einer Fahrzeit von 20 Minuten war er mit dem Rad schneller am Ziel als mit dem Auto, was mit Parkzeit und Verkehrsstaus vermischt war, insgesamt circa 30 Minuten in Anspruch nahm.
Eine der größten Herausforderungen während seines Selbstversuchs war die Organisation von spontanen Terminen und Einkäufen. Besonders die Transporte seiner Kinder zu deren Hobbys wurden zur Mammutaufgabe, die seine Frau größtenteils übernahm. Trotz dieser Herausforderungen fand Gahleitner Zeit für Radtouren ins Mühlviertel und redete sich ein, dass das Radfahren auf kurzen Strecken zeit- und kosteneffizienter ist. In seinem Fazit deutete er an, dass er möglicherweise auf ein Lastenrad umsteigen könnte, um Einkäufe besser transportieren zu können.
Das Leben ohne Auto im ländlichen Raum
Ähnliche Erfahrungen wie Gahleitner machen auch andere, die das autofreie Leben ausprobieren. Eine Autorin, die neun Monate ohne Auto im ländlichen Raum lebte, berichtete, dass es zwar möglich sei, aber mit Mühen verbunden ist, besonders in einer Region, in der die Infrastruktur oft nicht auf Fahrradfahrer oder Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel ausgelegt ist. Manche Orte haben nur begrenzte Anbindungen, was das Pendeln erschwert, wie Utopia feststellt.
Während einer Familie aus Kempten, die seit eineinhalb Jahren auf ihr Auto verzichtet, die täglichen Fahrradausflüge frischen Wind und Bewegung brachten, ergaben sich allerdings dennoch Einschränkungen bei Freizeitaktivitäten. Beispielsweise wurde das Klettern für die Tochter Julia häufig zur Herausforderung, da die Wege mit dem Fahrrad einfach zu weit sind. Auch wenn die Familie Einsparungen von rund 3.000 Euro pro Jahr verzeichnet, scheint der Verzicht auf das Auto in bestimmten Situationen schwerer als gedacht zu sein, insbesondere wenn Notfälle oder längere Strecken anstehen, wie BR beschreibt.
Gahleitners Experiment hat spannenden Gesprächsstoff geliefert und zeigt, dass das autofreie Leben nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll sein kann. Es bleibt zu hoffen, dass immer mehr Menschen alternative Verkehrsmittel ausprobieren und so ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck verringern, auch wenn die Herausforderungen dabei nicht zu unterschätzen sind.
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Ort | Linz, Österreich |
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