Schloss Cumberland: Gmunden verliert Pflegeheim mit 79 Bewohnern!

Oberösterreich kündigt die schrittweise Schließung des Pflegezentrums Schloss Cumberland in Gmunden an, betroffen sind 79 Bewohner.
Oberösterreich kündigt die schrittweise Schließung des Pflegezentrums Schloss Cumberland in Gmunden an, betroffen sind 79 Bewohner. (Symbolbild/ANA)

Gmunden, Österreich - Das Pflegezentrum Schloss Cumberland in Gmunden wird geschlossen. Diese Entscheidung hat das Land Oberösterreich kürzlich bekannt gegeben. Das historische Gebäude, das seit vielen Jahren als Pflegeeinrichtung dient, weist erhebliche bauliche Mängel auf, die eine moderne Pflege nicht mehr ermöglichen. Schließlich wurde die letzte umfassende Renovierung vor 25 Jahren durchgeführt. Aufgrund dieser Gegebenheiten sind die hohen Kosten einer Sanierung nicht tragbar, was die Schließung zur einzigen praktischen Lösung macht, um den 79 Bewohnern, die häufig schwerste Beeinträchtigungen haben, neue, geeignetere Wohnbedingungen anzu bieten. Tips berichtet, dass ….

Die Schließung wird schrittweise und sozialverträglich umgesetzt, indem die Bewohner bis spätestens Frühjahr 2027 in andere Pflegeeinrichtungen im Bundesland verlegt werden. Eine eigens gegründete Arbeitsgruppe wird diese Umsiedlung koordinieren. 24 Personen sollen in die Einrichtung nach Pfaffing kommen, 14 nach Christkindl bei Steyr, während 41 in den leerstehenden Pflegeheimplätzen in der Region untergebracht werden.

Politische Reaktionen auf die Schließung

Die Schließung des Schloss Cumberland sorgt für hitzige Debatten in der Politik. Während Bürgermeister Stefan Krapf die Entscheidung unterstützt und darauf hinweist, dass es notwendig sei, den Bewohnern Wohnbedingungen zu bieten, die modernen Standards entsprechen, äußert die SPÖ Bedenken. Sie befürchtet, dass die Umsiedlung der Bewohner die Qualität der Pflege gefährdet und das verbleibende Personal überfordert sein könnte. Landesrat Dörfel hingegen sieht die Möglichkeit, durch die Umsiedlung insgesamt bessere Wohnbedingungen zu schaffen. Gmunden wird zudem aktiv in Gespräche zur zukünftigen Nutzung des ehemaligen Schlosses eingebunden.

Die Herausforderungen in der Pflege sind nicht neu. Der Fachkräftemangel hat sich in den letzten Jahren verstärkt gezeigt. Beim anwalt.de gibt es interessante Perspektiven zu den gesetzlichen Regelungen, die besagen, dass eine Schließung dann rechtmäßig ist, wenn die Anzahl der Fachkräfte unzureichend ist und damit die Versorgung der Bewohner nicht garantiert werden kann. Ähnliche Regelungen finden sich in vielen Bundesländern, wodurch es schwierig wird, Einrichtungen aufrechtzuerhalten, die nicht den nötigen Standard erfüllen.

Fachkräftemangel in der gesamten Pflegebranche

Der Fachkräftemangel ist ein akutes Problem, das auch Österreich betrifft. In Deutschland etwa zeigt sich die Problematik durch einen jährlichen Anstieg der Pflegebedürftigen um über 300.000. Prognosen legen nahe, dass diese Zahl bis 2040 auf über sechs Millionen ansteigen wird. Deutschlandfunk beschreibt die Herausforderung, die sich durch diese Entwicklungen ergibt, und erläutert, dass momentan über 115.000 Stellen in der Pflege unbesetzt sind.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind Maßnahmen wie die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte, die Verbesserung der Ausbildung und Bezahlung sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle notwendig. Innovative Konzepte könnten die Situation ebenfalls verbessern, wie das niederländische Modell „Buurtzorg“, das auf Selbstorganisation setzt und positive Ergebnisse bei der Pflegeorganisation zeigt. Doch auch in diesem Bereich ist noch viel zu tun.

In diesem Kontext zeigt die Entscheidung des Landes Oberösterreich, Schloss Cumberland zu schließen, nicht nur die Herausforderungen des Gebäudes selbst, sondern auch die weitreichenden Probleme im Bereich der Pflege und die Dringlichkeit von Reformen, um den Bedürfnissen einer immer älter werdenden Gesellschaft gerecht zu werden.

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Ort Gmunden, Österreich
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