Schwimmbäder in Mödling und Perchtoldsdorf: Stehen sie vor dem Aus?

Mödling und Perchtoldsdorf stehen unter finanziellem Druck; Schwimmbäder gefährdet. Bürgermeisterinnen fordern neue Finanzierungsmodelle.
Mödling und Perchtoldsdorf stehen unter finanziellem Druck; Schwimmbäder gefährdet. Bürgermeisterinnen fordern neue Finanzierungsmodelle. (Symbolbild/ANA)

Mödling, Österreich - Im Bezirk Mödling steht die Zukunft der kommunalen Schwimmbäder auf der Kippe. Die Bürgermeisterinnen Andrea Kö (ÖVP) von Perchtoldsdorf und Silvia Drechsler (SPÖ) aus Mödling machen auf den alarmierenden finanziellen Druck aufmerksam, dem die Bäder aufgrund steigender Kosten ausgesetzt sind. Beide Gemeinden investieren jährlich über 4,5 Millionen Euro in den Betrieb ihrer Hallen- und Freibäder. Trotz dieser finanziellen Aufwendungen sehen die Kommunen die Gefahr von Schließungen der beliebten Einrichtungen, sollten sich die Rahmenbedingungen nicht ändern. In Perchtoldsdorf erwirtschaftet das Stadtbad einen jährlichen Verlust von fast zwei Millionen Euro, was die Situation zusätzlich verkompliziert.

Ein zentraler Faktor hinter dem finanziellen Engpass sind die hohen Energiepreise und steigenden Löhne, die die Betriebskosten in die Höhe treiben. Dies wird besonders deutlich, da Mödling die Preissteigerungen nicht an die Badegäste weitergeben kann, ohne den Zugang zu den Bädern unerschwinglich zu machen. Zudem kommt der Schwimmunterricht, welcher weitere Ressourcen erfordert und somit den finanziellen Druck weiter erhöht. Das Mödlinger Stadtbad, ein denkmalgeschütztes Gebäude aus der Zwischenkriegszeit, sowie das Freizeitzentrum in Perchtoldsdorf, das 1979 eröffnet wurde und dringend sanierungsbedürftig ist, stehen vor der Herausforderung, erforderliche Renovierungen durchzuführen, um eine Schließung zu vermeiden.

Herausforderungen im Betrieb

Die Probleme sind vielfältig: Neben den finanziellen Aspekten stellt der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen dar. Die Branche ist besorgt über die Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter, was sowohl für die Sicherstellung des Betriebs als auch für die Umsetzung notwendiger Sanierungsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung ist. Eine Umfrage des Verbandes kommunaler Unternehmen zeigt, dass 78% der Betreiber in Deutschland den Fachkräftemangel als großes Problem identifizieren. Weiterhin haben 60% der Schwimmbadbetreiber Sanierungsbedarf bei ihren Einrichtungen gemeldet, was den Druck auf die ohnehin angespannten Budgets verstärkt.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordert Bürgermeisterin Kö neue, umfassende Finanzierungsmodelle für die Bädernutzung im Bezirk. Der Mangel an finanziellen Mitteln wird von den Verantwortlichen als drängendes Problem wahrgenommen, das nicht ignoriert werden kann. Ein klarer Handlungsbedarf ergibt sich besonders im Hinblick auf die hohen Betriebskosten und den notwendigen CO2-Reduktionsmaßnahmen, die ebenfalls zur Lastenverschiebung führen.

Zukunftsperspektiven

Die Perspektiven für die kommenden Jahre sind sowohl in Perchtoldsdorf als auch in Mödling alles andere als rosig. Während Betreiber der Freibäder für die Saison 2023 vorsichtig optimistisch sind, sieht die Lage für Hallenbäder aus langfristiger Sicht pessimistisch aus. Viele Betreibende in Deutschland berichten, dass sie für die nächsten fünf Jahre mit ähnlichen oder sogar schlechteren Bedingungen rechnen müssen, eine Entwicklung, die auch vor den Bädern im Bezirk Mödling nicht Halt machen wird.

Insgesamt bleibt die Frage, wie lange die Gemeinden die finanziellen Lasten allein tragen können und ob eine Reform der Förderprogramme erfolgen wird, um der kritischen Situation in der Bäderlandschaft zu begegnen. Wachsende Kosten, der Fachkräftemangel sowie die Notwendigkeit von Sanierungen müssen berücksichtigt werden, um die Bäder für alle Benutzer attraktiv und zugänglich zu gestalten. Einzelne Kommunen setzen bereits auf moderne Technik, wie KI-gestützte Videoüberwachung, um den Betrieb effektiver zu gestalten. Der rechtlichen Rahmen dafür ist jedoch derzeit noch unklar, und es bedarf dringender Klärungen durch den Gesetzgeber.

Die Zukunft der Bäder im Bezirk Mödling bleibt also ungewiss und wird maßgeblich von politischen Entscheidungen und finanziellen Hilfen abhängen.

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Ort Mödling, Österreich
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