Stolperstein für Otto Gatter: Ein starkes Gedenken in Schwäbisch Gmünd

Stolperstein für Otto Gatter: Ein starkes Gedenken in Schwäbisch Gmünd
Mutlanger Straße 28, 73525 Schwäbisch Gmünd, Deutschland - Am 29. Mai 2025 wurde in Schwäbisch Gmünd ein neuer Stolperstein an der Mutlanger Straße 28 verlegt. Diese Gedenkinitiative zog rund 30 Personen an, darunter der Oberbürgermeister Richard Arnold und der Künstler Gunter Demnig, der die Idee der Stolpersteine ins Leben rief. Der Stolperstein erinnert an Otto Gatter, ein NS-Opfer, das zwischen 1902 und 1940 lebte. Er war der Sohn des Gießereifabrikanten Ferdinand Gatter und galt als geistig behindert, obwohl er körperlich gesund war.
Otto Gatter wurde nach dem Tod seines Vaters in die Heil- und Pflegeanstalt Mariaberg verlegt, bevor er neun Jahre später nach Grafeneck deportiert und dort mit Kohlenmonoxid vergast wurde. Diese grausame Schicksalsgeschichte ist Teil einer dunklen Vergangenheit, in der über 70.000 Menschen während der NS-Zeit ermordet wurden, darunter mindestens 27 aus Schwäbisch Gmünd. Die Stolpersteine sollen an diese Opfer erinnern und das öffentliche Gedächtnis wachhalten, wie gmuender-tagespost.de berichtet.
Initiativen zur Erinnerung
Die Verlegung des Stolpersteins für Otto Gatter wurde von Saleena Bjelic, einer Schülerin der Agnes-von-Hohenstaufen-Schule, initiiert, die im Rahmen ihrer Seminararbeit die „Aktion T4“ und die damit verbundenen Verbrechen thematisierte. Ihre persönliche Verbindung zu Menschen mit Behinderung verstärkte ihr Interesse an der Thematik. Bjelic wies darauf hin, dass die Taten häufig durch sogenannte Trostbriefe Verschleierung fanden und nur wenige Täter juristisch zur Verantwortung gezogen wurden.
In Schwäbisch Gmünd wurden die ersten Stolpersteine im Jahr 2008 verlegt, und mittlerweile gibt es über 17 solcher Mahnmale. Diese 10×10 cm großen Messingtafeln erinnern im öffentlichen Raum vor dem letzten Wohnsitz der Verfolgten und Ermordeten, was die Bedeutung der persönlichen Geschichte unterstreicht. Laut deutschlandfunk.de sind weltweit über 70.000 Stolpersteine in 1.860 Gemeinden und 31 Ländern verlegt worden.
Erinnerungskultur im öffentlichen Raum
Der Stolperstein-Gedanke geht über Schwäbisch Gmünd hinaus und hat sich deutschlandweit etabliert. Seit der ersten Verlegung in Köln vor 27 Jahren wurden durch den Künstler Gunter Demnig tens of thousands Stolpersteine realisiert. Das Projekt hat zum Ziel, die Geschichten der NS-Opfer sichtbar zu machen und junge Menschen zur Auseinandersetzung mit der Geschichte zu motivieren. Besonders Schulklassen spielen dabei eine aktive Rolle bei der Recherche über die Hintergründe der Opfer, was eine individuelle Auseinandersetzung mit der Geschichte fördert.
In vielen Städten, wie beispielsweise in Karlsruhe, gibt es vielfältige Erinnerungsorte, die in den letzten Jahrzehnten entstanden sind. Historische Gedenksteine, Gedenkkreuze und weitere Initiativen wurden häufig von engagierten Bürgern initiiert und gestalten das öffentliche Gedächtnis neu. stadtgeschichte.karlsruhe.de dokumentiert die Veränderungen der Erinnerungskultur in diesem Zusammenhang.
Die Stolpersteine stehen im Zeichen des Gedenkens und der Erinnerung der Opfer des Nationalsozialismus und fordern uns auf, die Vergangenheit nicht zu vergessen. Als kleine, aber eindringliche Mahnmale im öffentlichen Raum laden sie zur Reflexion über die Verbrechen der Geschichte und die Verantwortung der Gesellschaft in der Gegenwart ein.
Details | |
---|---|
Ort | Mutlanger Straße 28, 73525 Schwäbisch Gmünd, Deutschland |
Quellen |