Grüne Wels reinigen Stolpersteine: Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes

Grüne Wels reinigen Stolpersteine: Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes
Wels, Österreich - Die Grünen aus Wels und Wels-Land haben sich am 11. Juni 2025 der Pflege der Erinnerungskultur gewidmet und sechs Stolpersteine in der Stadt gereinigt. Diese kleinen, aber bedeutungsvollen Messingplatten im Boden erinnern an die tragischen Schicksale von verfolgten und ermordeten Menschen während der NS-Zeit. An insgesamt vier Standorten in Wels sind diese Gedenkstätten verlegt, die lange Zeit vernachlässigt wurden. Initiator dieser Reinigungsaktion war Ralph Schallmeiner, der Grüne Bezirkssprecher von Wels-Land. Er betonte die Wichtigkeit der Sichtbarkeit dieser Steine, um Passanten zum Innehalten und Nachdenken zu bewegen. „Die Stolpersteine sind ein fester Bestandteil unserer Stadt und verdienen unsere Aufmerksamkeit“, so Schallmeiner.
Der Anlass für die Reinigungsaktion war das 80. Jubiläum des Endes des NS-Regimes, ein wichtiger Moment, um an die grausamen Vergehen zu erinnern. An der Aktion nahmen auch Claudia Weitzenböck, Markus Faber und Dominik Maurer teil. Gemeinsam wollen sie sich nicht nur um die Pflege, sondern auch um die regelmäßige Reinigung der Stolpersteine kümmern und damit ein Zeichen gegen das Vergessen setzen.
Die Geschichten hinter den Stolpersteinen
Die Schicksale der Menschen, an die die Stolpersteine erinnern, sind erschütternd:
- Knorrstraße: Klara, Ernestine und Elfriede Grünberg, jüdische Welserinnen, wurden 1942 in Maly Trostinez und Izbica ermordet.
- Goethestraße 21: Karl Ammer, ein kommunistischer Widerstandskämpfer, fand 1945 im KZ Mauthausen den Tod.
- Stefan-Fadinger-Straße 7: Pater Paulus Wörndl, ein katholischer Gegner des NS-Regimes, wurde 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.
- Rablstraße 3: Ignaz Rößler, sozialdemokratischer Widerstandskämpfer und ehemaliger Gemeinderat, starb 1945 im Linzer Polizeigefängnis.
Die Stolpersteine, die mit jedem Namen auch die Geschichten und das persönliche Schicksal der Opfer erzählen, sind mehr als nur Erinnerungen – sie sind Teil einer lebendigen und bewegenden Erinnerungskultur. Diese Gedenkstätten erinnern nicht nur an die Vergangenheit, sondern stehen auch für den Kampf gegen das Vergessen, wie es Gunter Demnig, der Initiator dieses Projekts, beabsichtigt hat. Stolpersteine sind mittlerweile das größte dezentrale Mahnmal der Welt, mit über 100.000 verlegten Steinen in Deutschland und anderen europäischen Ländern, die die Geschichten der Verfolgten zurück in den Alltag bringen. Jeder Stein ist handgefertigt und dokumentiert das Schicksal eines Einzelnen, der unter dem NS-Regime gelitten hat.
In jüngster Zeit gibt es jedoch auch kritische Stimmen, die Bedenken zur Würde dieser Gedenksteine geäußert haben. Stolpersteine werden nicht selten Ziel rechtsextremer Angriffe, und Initiativen in verschiedenen Städten reagieren mit Reinigungsaktionen, um den Gedenksteinen ihren ursprünglichen Glanz zurückzugeben. So auch in Wels, wo die Grünen zeigen, dass die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig gehalten werden muss und nicht in den Hintergrund gedrängt werden darf.
Durch solche Aktionen wird deutlich, dass das Bewusstsein für die Geschichte und die Lehren daraus auch in der Zukunft einen Platz in der Gesellschaft finden muss. Es ist eine Sache von Gemeinschaft und Verantwortung, sich um die Stolpersteine zu kümmern und damit auch die Geschichten der Opfer nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Details | |
---|---|
Ort | Wels, Österreich |
Quellen |