Das Licht der letzten Tage: Neue Erkenntnisse zur Geistesklarheit im Sterben

Das Licht der letzten Tage: Neue Erkenntnisse zur Geistesklarheit im Sterben
Neusiedl am See, Österreich - Am Schloss Kittsee fand an diesem 11. Juni 2025 ein aufschlussreicher Vortrag des Universitätsprofessors Dr. Alexander Batthyány statt. Unter dem Titel „Das Licht der letzten Tage. Das Phänomen der Geistesklarheit am Ende des Lebens“ präsentierte er spannende Erkenntnisse über die Geistesklarheit in der Sterbephase. Bürgermeister Johannes Hornek hieß die Zuhörer herzlich willkommen und setzte damit den Rahmen für eine tiefgehende Diskussion über ein oft tabuisierteres Thema: das Sterben.
Dr. Batthyány, Vorstand des Viktor Frankl Instituts in Wien, ist kein Unbekannter in der Fachwelt. Mit über 15 Jahren Forschungsarbeit zur Psychologie des Sterbe-Erlebens bringt er einen fundierten Erfahrungshorizont mit. In seinem Vortrag beleuchtete er die Phänomene von Nahtoderfahrungen (NTE) und berichtete von Fallbeispielen, die dafür sprechen, dass das Verständnis von Bewusstsein, besonders im Sterbeprozess, neu gedacht werden muss. Eine zentrale Erkenntnis war das Phänomen der „terminalen Geistesklarheit“, das unter schwer erkrankten, im Koma liegenden oder an Demenz und Alzheimer leidenden Menschen auftreten kann, und auf dessen Grundzüge der Professor in seiner ersten zeitgenössischen internationalen Studie aufbaute.
Die faszinierenden Fallstudien
Eines der eindrucksvollsten Beispiele, das er präsentierte, war die Geschichte einer schwer demente Patientin. Nach dem Genuss von Schokolade erlangte sie kurzzeitig wieder eine erstaunliche geistige Klarheit. Dr. Batthyány verwies auch auf den berühmten russischen Komponisten Sergej Rachmaninoff, der kurz vor seinem Tod aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte und Musik hörte, die für andere nicht hörbar war – eine Situation, die zum Nachdenken anregt.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Nahtoderfahrungen, die seit dem späten 19. Jahrhundert immer wieder aufkommt, hat durch persönliche Berichte von Menschen in Todesnähe neue Aufmerksamkeit gewonnen. laut Herder zeigen Studien, dass 4-5% der Bevölkerung in den USA und Deutschland Nahtoderfahrungen erlebt haben, oft begleitet von positiven Wahrnehmungen wie Frieden und Gelassenheit.
Ein Pionier auf seinem Gebiet
Dr. Batthyány hat nicht nur einen tiefen Blick in die Psychologie der Sterbephase geworfen, sondern auch an verschiedenen Institutionen in Europa gewirkt. Nach seiner Ausbildung an der Universität Wien und unter Elisabeth Lukas, einer Schülerin von Viktor Frankl, war er von 2013 bis 2020 Professor an der Internationalen Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein. Seit 2020 leitet er das Forschungsinstitut für Theoretische Psychologie und Personalistische Studien an der Katholischen Péter-Pázmány-Universität in Budapest, wo er seither zahlreiche Beiträge zur philosophischen und existenziellen Psychologie geleistet hat.
Das von Dr. Batthyány herausgegebene Buch „Das Licht der letzten Tage: Das Phänomen der Geistesklarheit am Ende des Lebens“ wird im Jahr 2024 erscheinen und dürfte eine wertvolle Ergänzung zu dem bereits bestehenden Diskurs über den Sterbeprozess und die damit verbundenen Erfahrungen darstellen. Seine fundierten Einblicke und beeindruckenden Fallbeispiele laden zum Nachdenken über das eigene Dasein und die Möglichkeiten des bewusst erlebten Lebensendes ein.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass Dr. Batthyány durch seine Arbeit nicht nur den wissenschaftlichen Diskurs vorantreibt, sondern auch einen menschlichen Dialog über das Sterben und die Lebensqualität am Lebensende fördert. Für viele Besucher stellte dieser Abend einen wertvollen Beitrag zur Auseinandersetzung mit den Fragen des Lebens und des Sterbens dar, fernab von jeglichen Vorurteilen und Ängsten.
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Ort | Neusiedl am See, Österreich |
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