Alpen unter Druck: Gletscher verschwinden bis 2050 aus Innsbruck!

Alpen unter Druck: Gletscher verschwinden bis 2050 aus Innsbruck!
Innsbruck, Österreich - Kaum ein Thema treibt die Menschen in den Alpentälern so sehr um wie die dramatischen Folgen des Klimawandels. Laut der Glaziologin Andrea Fischer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wird sich die Gletscherlandschaft bis 2050 von Innsbruck aus nicht mehr erkennen lassen. Verwüstete Berglandschaften und verschwundene Gletscher sind keine ferne Zukunftsmusik mehr, sondern Realität. Fischer betont, dass bis in fünf Jahren etwa 30 Prozent der rund 600 Gletscher in Tirol dem Rückzug zum Opfer fallen könnten.
Die Temperaturveränderungen, die diese Entwicklungen auslösen, erreichen inzwischen besorgniserregende Ausmaße. So stieg die Durchschnittstemperatur in Österreich seit 1880 um fast 2 °C – das ist signifikant mehr als im globalen Durchschnitt von 0,9 °C. Prognosen deuten darauf hin, dass bis zum Jahr 2050 mit einem weiteren Anstieg um mindestens 1,8 bis 2 °C zu rechnen ist. Bis Ende des Jahrhunderts könnte die Temperatur sogar um bis zu 3,5 °C steigen, warnen Expert:innen. Warme Temperaturen haben nicht nur Auswirkungen auf den Gletscherrückgang, sondern auch auf die Stabilität der Felsen in den Hochgebirgen.
Die Instabilität im Hochgebirge
In den letzten Jahren haben sich Felsstürze und Bergabbrüche gehäuft, insbesondere in Gebieten, die einst von Gletschern bedeckt waren. Fischer und andere Wissenschaftler stellen einen klaren Zusammenhang zwischen dem Auftauen des Permafrostbodens und der Zunahme solcher Ereignisse fest. Die alpine Infrastruktur ist zunehmend gefährdet: Der Rückzug der Gletscher verändert die Spannungsverteilung in den Felsflanken, was zu gravitativen Massenbewegungen führt. Sturzprozesse wie Stein- und Blockschläge, Fels- und Bergstürze sind die Folge. Ein Beispiel dafür sind die Bergstürze am Fluchthorn in Tirol, die bereits 2023 beobachtet wurden, sowie ein Vorfall am Piz Scerscen im Engadin im April 2024.
Dennoch fehlen umfassende und langjährige Messreihen, um die genaue Häufigkeit dieser Sturzprozesse zu katalogisieren. Zwischen 2006 und 2017 wurden jedoch knapp 2000 Felsausbrüche in den Stubaier und Ötztaler Alpen registriert, wobei mehr als 75 % dieser Ereignisse in Bereichen mit auftauendem Permafrost auftraten. Das Problem akzentuiert sich durch Wetteranomalien wie Hitzewellen, die die Wahrscheinlichkeit von Sturzereignissen erhöhen.
Die Auswirkungen auf Natur und Mensch
Doch nicht nur die Gletscher selbst sind betroffen. Auch die Tierwelt leidet. Spezies wie Murmeltiere, Schneehasen und Raufußhühner sind in Mitleidenschaft gezogen, da die hohen Temperaturen sie in höhere Regionen der Berge treiben, wo die Nahrungsangebote schrumpfen. Auch Pflanzen wie der Bayerische Enzian müssen sich invasiven Arten beugen, was die Biodiversität der Alpen gefährdet.
Die großen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, wurden auch beim „AlpenKlimagipfel“ auf der Zugspitze thematisiert, wo das Positionspapier „Klima.Sport.Schnee“ vorgestellt wurde. Das Dokument fordert unter anderem eine sofortige Emissionsminderung, Erstellung von CO2-Bilanzen sowie eine langfristige Resilienzplanung für die Alpenregion.
Für die Zukunft der Alpen und ihrer Bewohner gilt es nun, proaktive Maßnahmen zu setzen, um den dramatischen Veränderungen entgegenzuwirken. Der Verlust der Gletschermassen hat auch Auswirkungen auf die Wasserversorgung: Bis Mitte des Jahrhunderts könnte der Abfluss in Hochgebirgsbächen auf nur noch 25 % der heutigen Werte sinken. Der Zeitpunkt des maximalen Wasserabflusses wird sich von den gewohnten Monaten Juli und August auf Mai verschieben – eine Entwicklung, die bereits jetzt die alpine Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen stellt.
Angesichts dieser alarmierenden Entwicklungen ist klar: Die Zeit zu handeln drängt. Der Klimawandel ist nicht mehr abzuwarten, sondern er ist hier und betrifft uns alle.
Puls24 berichtet, dass der alpine Raum stark vom Klimawandel betroffen sein wird. Laut Berg & Steigen sind die Zusammenhänge zwischen Gletscherrückgang und Bergstürzen gut dokumentiert, während Alpenverein auf die Gefahr für Mensch und Tier durch diese Veränderungen hinweist.
Details | |
---|---|
Ort | Innsbruck, Österreich |
Quellen |